FAUST I

 

Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe

Eine Produktion des STAATSTHEATER COTTBUS

PREMIERE am 30. November 2019

REGIE, VIDEO: JO FABIAN

AUSSTATTUNG: PASCALE ARNDTZ

Fotos von Pascale Arndtz und Marlies Kross

 

Kultur Extra vom 3. Dezember 2019

" Goethes Faust im Museum"

Jo Fabian untersucht den kanonisierten Text auf seine Lebendigkeit, ohne aber die heiligen Hallen je zu verlassen

von Stefan Bock

"Jo Fabian... lässt seinen Faust ... dann auch gleich im Museum spielen. Genauer gesagt als Bestandteil einer interaktiven Faustperformance im Deutschen Pavillon der Kunstbiennale Venedig 2019.

...Die Titelfigur steht hier auf einem Sockel in dem von Pascale Arndtz dem deutschen Ausstellungsbau in den Giardini der Lagunenstadt nachgestellten Bühnenbild. „Verweile doch...“, der Spruch aus der Wette Fausts mit Mephistopheles steht an der Wand, an der sich auch zwei Videoscreens befinden, auf denen Szenenüberschriften und Kunstwerke aus über 200 Jahren bildnerischer Faust-Rezeption zu sehen sind. Ganz historisch, wie einem Gemälde der Romantik entlehnt, sind auch die Kostüme von Faust (Axel Strothmann) und Mephisto (Boris Schwiebert). Doch nicht etwa den Säulenheiligen der deutschen Theatergeschichte will der Regisseur hier von seinem Sockel holen. Nein, es geht laut Gastdramaturg Jan Kauenhowen, den sich Fabian aus Berlin geholt hat, um eine Prüfung, „wieviel Leben heute noch in dieser Weltdichtung steckt oder wie weit wir dieser noch gewachsen sind.“
Dazu haben Regie und Dramaturgie Goethes Text von heute Unverständlichem gereinigt. Herausgekommen ist eine Art Best of der bekanntesten Faustszenen, die sich im sogenannten Faustsaal oder anderen Räumen des Pavillons abspielen..."

 

Märkische Oderzeitung (MOZ) vom 2. Dezember.2019

"Goethes 'Faust' als Satire auf den Kunst-Betrieb"

Jo Fabian inszeniert in Cottbus

von Christina Tilmann

"Der Deutsche Pavillon auf dem Gelände der Biennale-Gärten in Venedig hat schon viel gesehen. 1938 von Ernst Haiger monumental-klassizistisch umgebaut, haben sich schon viele Künstler an der faschistischen Formensprache abgearbeitet... In Cottbus hat sich das Ausstellungsgebäude ... nun in den hell ausgeleuchteten "Faustsaal" verwandelt, samt Erklärtafeln, Museumsbänken und Saalaufsicht. In intelligentem Kurzschluss zwischen nationalsozialistischem Architekturprotz und der Forderung gewisser Politiker nach mehr nationalem Kulturgut auf deutschen Bühnen haben Regisseur Jo Fabian und seine Bühnenbildnerin Pascale Arndtz zur "interaktiven Faust-Ausstellung" geladen. Die Hauptfigur steht als Säulenheiliger auf dem Marmorpodest, gelegentlich durch Tauben besudelt, Mephisto (Boris Schwiebert) knallt die Peitsche, immer wieder irren verständnislose Kunst-Besucher durch die Räume...

So entsteht, über Band in drei Sprachen angesagt, ein leicht fassliches Stationendrama, das in den Kostümen (ebenfalls Pascale Arndtz) ebenso mit klassischen "Faust"-Ikonographien von Eugene Delacroix und Moritz von Schwindt spielt wie mit zeitgenössischer Videokunst... Doch so intelligent-ironisch die Inszenierung zunächst mit zeitgenössischem und historischem Kulturgut spielt, der Spaß hat ein Ende, als es zur Sache geht. Die Kernstory haben Fabian und Dramaturg Jan Kauenhowen kaum verändert, und je mehr der durch drei  Hexen verjüngte Faust das "naive, junge Ding" Gretchen auf seine Seite bringt, desto ernsthafter und stückgetreuer wird die Inszenierung..."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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